10-11-2022 11:54
Handel mit Rauschgift nimmt zu
Der Handel mit Cannabis, Kokain und Amphetaminen wächst – rund 56.000 Fälle registrierten Polizei und Zoll 2021. Der Stoff kam über den Land- und Seeweg nach Deutschland.
Der Handel mit Rauschgift nimmt in Deutschland zu. Dies teilte das Bundeskriminalamt (BKA) in seinem Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität mit. Demnach wurden im vergangenen Jahr 55.941 Rauschgifthandelsdelikte registriert, 2,9 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt ging die Zahl der Rauschgiftdelikte – also auch der Besitz und Erwerb – nach Angaben der Ermittler aber leicht um etwas mehr als ein Prozent auf insgesamt rund 361.000 zurück.
Der Großteil des durch die Polizei und den Zoll sichergestellten Rauschgifts sei über den Land- und über den Seeweg nach Deutschland geschmuggelt worden, hieß es. Als Vertriebsweg habe sich das Internet weiter etabliert, teilte das BKA mit. Das Darknet sowie Messengerdienste und Social-Media-Seiten würden hierfür genutzt.
Dem vom BKA und dem Beauftragten der Bundesregierung für Sucht und Drogenfragen vorgestellten Bericht zufolge stieg vor allem bei Kokain und Methamphetamin die Menge an sichergestellten Rauschmitteln. Demnach wurden 2021 mindestens 23 Tonnen Kokain sichergestellt – 2020 waren es noch mindestens elf Tonnen.
Bei Methamphetamin stieg die sichergestellte Menge über alle Erscheinungsformen hinweg – also pulverförmig, kristallin und flüssig – um 25 Prozent auf mindestens 363,1 Kilogramm im Vergleich zu 290,5 Kilogramm im Jahr 2020.
Rund 1.800 Todesfälle in Zusammenhang mit Drogensucht
Gehandelt wird schwerpunktmäßig mit Cannabis und sogenannten neuen psychoaktiven Substanzen wie synthetischen Cannabinoiden. Der Anteil der Cannabishandelsdelikte an allen Rauschgifthandelsdelikten entsprach im vergangenen Jahr 59,1 Prozent, 33.060 Fälle wurden registriert und somit 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Im Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten wurden 2021 insgesamt 280.840 Tatverdächtige registriert. Diese Zahl ging somit um 1,4 Prozent zurück. 1.826 Menschen starben im vergangenen Jahr an den Folgen ihrer Drogensucht, eine Zunahme um 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 1.581 Todesfällen. Die häufigsten Todesursachen waren der Konsum von Heroin und Opiatsubstitutionsmitteln.
Ermittlungserfolge durch Chatentschlüsselung
Dem Bericht zufolge wird in Deutschland verhältnismäßig wenig Rauschgift produziert. Zuletzt seien allerdings vermehrt Großproduktionslabore sichergestellt worden. Demnach nimmt Deutschland eine wichtige Rolle als Absatzmarkt für die Produktion unter anderem synthetischer Drogen in den Niederlanden ein.
Zuletzt konnte das BKA unter anderem durch Auswertung von Kryptokommunikationsanbietern wie EncroChat die Zahl an eingeleiteten Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten vervielfachen.