Alkohol schadet schon in geringen Mengen
Der Konsum von Alkohol und Tabak in Deutschland ist zwar rückläufig, liegt nach Einschätzung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) aber weiter auf hohem Niveau. Dem Jahrbuch Sucht 2023 zufolge trinken 7,9 Millionen Deutsche Alkohol “in gesundheitlich riskanter Weise”. Das entspricht einer täglichen Menge von zwölf Gramm reinem Alkohol bei Frauen und 24 Gramm bei Männern, also einem bis zwei kleinen Gläsern Bier.
DHS-Vorstandschef Norbert Scherbaum sieht als Grundproblem, dass Alkohol als vermeintliches Kulturgut gesellschaftlich breit akzeptiert werde. Experten warnen, selbst geringe Mengen machten krank. Bei einem Alkoholverzicht gehen sie für Frauen von etwa 16 Jahren längerer Lebenszeit aus, bei Männern von zehn Jahren und mehr.
Neben Präventionskampagnen fordern die Suchtexperten mehr strukturelle politische Maßnahmen wie ein Anheben der Alkoholpreise und die stärkere Beschränkung von Alkoholwerbung.
Tabak-Konsum verschiebt sich: Weniger Zigaretten – mehr Verdampfer
Die Ausgaben für Tabakwaren reduzierten sich dem Sucht-Jahrbuch zufolge 2022 auf 27,1 Milliarden Euro – ein Minus von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dabei sank vor allem der Konsum von Fertigzigaretten um 8,3 Prozent auf 65,8 Milliarden Stück, während der Verbrauch von Feinschnitt für selbstgedrehte Zigaretten um knapp ein Prozent auf rund 25.000 Tonnen zulegte. Bei Zigarren und Zigarillos ging der Verbrauch um 8,9 Prozent auf 2,5 Milliarden Stück zurück. Für Shisha-Wasserpfeifentabak gibt es nach einem Anstieg im Jahr 2021 für das Folgejahr noch keine Daten. DHS-Geschäftsführerin Christina Rummel geht aber auch hier von einem Plus aus.
Insgesamt ist der Anteil der Raucher weiter rückläufig. Laut Mikrozensus rauchten 2021 noch rund 16 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer. Bei den Themen Tabakprävention und Tabakkontrolle zähle Deutschland im internationalen Vergleich dennoch weiter zu den Schlusslichtern, sagt Rummel.
Illegale Drogen: Cannabis auf dem Vormarsch
Im Bereich der illegalen Drogen ist den Experten zufolge Cannabis sowohl bei Jugendlichen als auch unter Erwachsenen am weitesten verbreitet. Aktuellen Schätzungen zufolge haben etwa fünf Millionen Erwachsene und Teenager in den letzten zwölf Monaten eine illegale Droge konsumiert.