Das EU-Parlament arbeitet an einer neuen Richtlinie. Weil Gebäude in den Mitgliedstaaten damit höchst ungleich eingestuft würden, könnte das für Deutschlands Hauseigentümer teuer werden. Von bis zu 1400 Milliarden Euro ist die Rede. Jetzt formiert sich Widerstand – auch in der Ampelregierung.
Im Bundesbauministerium stößt diegeplante europäische Gebäuderichtlinie mit ihren neuen Sanierungsvorschriften für Hauseigentümer auf Kritik. Das EU-Parlament schlägt vor, die aus den Energieausweisen bekannten Effizienzklassen in allen Mitgliedstaaten nach demselben Schema aufzuteilen und für einen bestimmten Anteil eine energetische Sanierung bis 2030 einzufordern.
„Den Ansatz des Europaparlamentes, jedes einzelne der 15 Prozent schlechtesten Gebäude auf eine bestimmte höhere Effizienzklasse zu heben, sehen wir kritisch“, sagte Sören Bartol (SPD), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium, WELT AM SONNTAG. „Ein solcher Sanierungszwang“ bringe „soziale Härten mit sich.“ Auch andere Regierungen der Mitgliedstaaten gehen dem Vernehmen nach auf Distanz zur Gebäuderichtlinie.
Inzwischen zeichnet sich zudem ab, dass Hausbesitzer und damit auch Mieter in Deutschland stärker von einer EU-Sanierungspflicht betroffen wären als in anderen Staaten. Ein Vergleich der Verbrauchskriterien für die Effizienzklassen A bis G zeigt, dass hierzulande bereits heute die strengsten Grenzwerte gelten. „Wenn nach der neuen Gebäuderichtlinie die schlechteren Effizienzhaus-Klassen einheitlich auf E- oder D-Niveau gesenkt werden sollen, wären nach den bestehenden Systemen die notwendigen Anstrengungen in Deutschland wesentlich höher als etwa in Belgien – wo man vielleicht nur ein paar Fenst .