Der Grünen-Politiker Robert Habeck ist am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche mit dem Ludwig-Börne-Preis 2023 ausgezeichnet worden. Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz sei ein “Meister des politischen Essays” und überzeuge durch “Klarheit und Einfühlsamkeit”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Börne-Stiftung, Michael Gotthelf.
Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für herausragende Essays, Kritik und Reportagen ist nach dem Publizisten Ludwig Börne (1786 bis 1837) benannt. Über die Vergabe entschied in diesem Jahr der Autor und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Jürgen Kaube.
Die Kraft der Argumente
Kaube begründete seine Wahl damit, dass der Vizekanzler auf die Kraft der Argumente setze. “Gesellschaftswissenschaftlich informierte und lebensweltlich grundierte Reflexion” prägten seine Äußerungen.
“In den Zwängen der Politik erkämpft er sich auf beeindruckende Weise Freiräume durch Nachdenklichkeit”, lobte Kaube, er suche bewusst den Diskurs. Dies stelle Habeck in die Tradition des politischen Publizisten Börne.
Habeck setze entgegen der aktuellen Tendenz auf Argumente statt Narrative: “Robert Habeck widersetzt sich als Publizist und als politischer Redner dieser Verwilderung der politischen Kommunikation”, begründete Kaube seine Entscheidung.
Querdenker-Protest vor der Paulskirche
Habeck selbst betonte, dass der Preis für ihn eine Mahnung sei, sich auf die Wirklichkeit einzulassen, um sie zu verändern.
Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) betonte, dass Parallelen zwischen Habeck und Börne aber durchaus Grenzen hätten: So habe Börne Gegner auch mal als Halunken, Hofhunde oder Hasenfüße beschimpft – das könnten Politiker nicht machen.
Etwa 60 Menschen, allem Anschein nach überwiegend aus der Querdenker-Szene, protestierten während der Verleihung lautstark vor der Paulskirche. Ihrer Meinung nach hat Habeck den Preis aus politischen Gründen nicht verdient.