Wasserwerfer in Hamburg, Böllerwürfe in Berlin – Angriffe auf Polizisten an Halloween
Vor allem in Berlin und Hamburg ist es an Halloween zu Krawallen und Gewalt gegen Polizisten gekommen. Die Ordnungskräfte setzten Wasserwerfer ein. Es gab mehrere Festnahmen. Ein Überblick, wie die Halloween-Nacht in Deutschlands Städten verlaufen ist.
Anzeige
In der Halloween-Nacht ist es in Hamburg zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte nach Angaben eines Sprechers am Dienstagabend Wasserwerfer gegen Randalierer ein. Insgesamt 33 Strafverfahren wurden eingeleitet. Die Beamten nahmen vier Personen vorläufig fest sowie 15 Männer in Gewahrsam, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Von knapp 250 Störern wurden die Personalien festgestellt. Darüber hinaus erteilten die Einsatzkräfte 132 Platzverweise und 51 Aufenthaltsverbote. Drei Polizisten hätten leichte Verletzungen erlitten – darunter Prellungen und Knalltraumata – versahen ihren Dienst jedoch weiter.
Auch in Berlin war die Polizei mit einem größeren Aufgebot im Einsatz. Es sei vereinzelt Pyrotechnik auf Passanten und vorbeifahrende Fahrzeuge geworfen worden, teilten die Einsatzkräfte auf der Plattform X, vormals Twitter, mit.
Besonders angespannt war die Lage im Hamburger Stadtteil Harburg: Dort versammelten sich nach Polizeiangaben zunächst 150 bis 200 überwiegend junge Menschen. Ihre Zahl sei dann auf 300 bis 350 gestiegen, teilte die Polizei mit. Es seien Böller auf Einsatzkräfte geworfen worden. Die Polizisten drängten, die Menge dann mit einem Wasserwerfer zurück.
Polizeigewerkschaft warnt vor steigender Gewalt
„Das ist hier Ausnahmezustand“, zitierte „Bild“ einen Polizisten. Die Lage sei dennoch nicht außer Kontrolle gewesen, heißt es von der Polizei. Es habe Festnahmen oder Ingewahrsamnahmen gegeben. Eine Zahl lag zunächst nicht vor. Unklar war, ob es Verletzte gab.
Im Stadtteil Lurup gab es zudem Zwischenfälle, an denen laut Polizei rund 50 Jugendliche beteiligt waren. Sie hätten Böller gezündet – Scheiben eines Einzelhandels seien beschädigt und Müllcontainer in Brand gesetzt worden. Auch die Stadtteile Billstedt, Osdorf, Steilshoop und Wilhelmsburg waren nach Polizeiangaben Einsatzschwerpunkte. Dort habe die Polizei die Präsenz verstärkt und „die zumeist Jugendlichen und Heranwachsenden“ niederschwellig kontrolliert, wie es in einer Mitteilung hieß.
Im Stadtteil Osdorf hatten sich rund um das „Born Center“ in der Spitze bis zu 150 Personen versammelt. Hier stellte die Polizei knapp 40 sogenannte Polenböller sicher. Ein 17-Jähriger habe pro-palästinensische und israelfeindliche Parolen skandiert. Gegen ihn werde nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt.
Anzeige
Insgesamt waren am Dienstag rund 1200 Polizisten in der Hansestadt im Einsatz, da am Abend auch das DFB-Pokalspiel zwischen St. Pauli und Schalke 04 ausgetragen wurde. Zudem lösten die Beamten eine nicht genehmigte pro-palästinensische Demonstration an der Wandelhalle auf.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hamburg warnte angesichts der Ereignisse vor steigender Gewalt in Deutschland und in Hamburg. „Es ist nicht mehr zu leugnen, dass wir in Deutschland und in Hamburg ein immer größeres Problem mit Gewalt haben“, sagte der Vorsitzende Horst Niens. „Es ist naiv zu glauben, dass aufgrund der Dauer der Strafverfahren die Rechtsprechung ausreichend ist, um präventive Effekte zu erzielen.“ Die GdP Hamburg fordere ein deutliches Umdenken. Strafen müssten auf dem Fuß folgen. „Wir müssen den Rechtsstaat wieder stärken und Straftätern gegenüber Autorität zurückgewinnen. Ein Wegschauen kann und darf sich niemand erlauben“, sagte Niens.
„Da hat jemand Halloween nicht verstanden“
In der Hauptstadt Berlin seien etwa 1000 Beamte unterwegs, hieß es im Vorfeld von der Polizei. Beteiligt seien Einsatzkräfte aus Brandenburg, Bayern, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Im gesamten Stadtgebiet Berlins seien Passanten und Einsatzkräfte vereinzelt mit Böllern beworfen oder mit Pyrotechnik beschossen worden, teilte die Polizei mit. „Da hat jemand Halloween nicht verstanden. Die ersten Anzeigen sind geschrieben.“