Im osthessischen Neuhof ist vor rund einem Jahr ein 19-Jähriger gestorben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Familienangehörige wegen Freiheitsberaubung und Misshandlung.
Die Familie soll den Heranwachsenden, der wegen einer Krankheit auf dem Entwicklungsstand eines Kleinkindes gewesen sei, mehrfach in seinem unbeheizten und nicht beleuchteten Zimmer eingeschlossen haben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Fulda.
Die Behörde hatte nach dem Tod des 19-Jährigen im Januar vergangenen Jahres zwischenzeitlich wegen Totschlags und fahrlässiger Tötung gegen die Familie in Neuhof-Giesel (Fulda) ermittelt. “Die Ermittlungen ergaben: Nichts, was die Familie getan hat, war kausal dafür verantwortlich”, sagte die Sprecherin am Montag.
Der 19-Jährige sei nach bisherigen Erkenntnissen an Speisebrei erstickt. Möglicherweise habe sein Tod im Zusammenhang mit einem Krampfanfall gestanden. Dies sei für seine Angehörigen nicht erwartbar gewesen.
Ermittler: Wohl aus Überforderung im Raum eingeschlossen
Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft deuten auf einen menschenunwürdigen Umgang mit dem behinderten Heranwachsenden hin.
In dem unbeleuchteten Zimmer im Dachgeschoss habe der Heranwachsende gefroren, sagte die Sprecherin. Am Tag, an dem er starb, herrschten nach Angaben der Sprecherin Minusgrade. Nach derzeitigen Erkenntnissen habe die Familie den 19-Jährigen wohl aus Überforderung in dem Raum eingeschlossen, hieß es.
Dass der Mann stirbt, hätten die Angehörigen nicht vorhersehen können, sagte die Sprecherin. Deshalb werde nicht wegen Totschlags und fahrlässiger Tötung ermittelt.