Do. Nov 21st, 2024
Während die Zahl der Arbeitslosen in Offenbach seit Jahren die höchste in Hessen ist, verzeichnet der Kreis Fulda die niedrigsten Werte. Die regionalen Unterschiede sind groß. Experten sehen dafür verschiedene Gründe.

Die Unterschiede bei den regionalen Arbeitslosenquoten in Hessen sind groß. Die höchsten im Januar verzeichneten in den vergangenen fünf Jahren Offenbach, Wiesbaden und Kassel. Fulda hingegen punktete durchweg mit der niedrigsten Quote in Hessen.

Im Januar dieses Jahres betrug die hessenweite Arbeitslosenquote 5,6 Prozent. Deutlich darüber lag die der Stadt Offenbach mit 9,3 Prozent. Auch Wiesbaden und die Stadt Kassel wiesen mit 8,5 Prozent im Januar verhältnismäßig hohe Zahlen auf.

Ganz anders sieht es im Kreis Fulda (3,7 Prozent), Hersfeld-Rotenburg (4,3 Prozent) und dem Wetteraukreis (4,4 Prozent) aus. Hier lagen die Quoten deutlich unter den hessenweiten.

Unterschiede zwischen Stadt und Land

“Die Arbeitslosigkeit in Städten ist tendenziell höher als in den ländlichen Regionen”, erklärt Johannes Paul, Sprecher der Arbeitsagentur in Hessen. Das sei nicht nur in Hessen, sondern in ganz Deutschland der Fall. Seine Theorie: Im ländlichen Raum habe man oftmals einen anderen Umgang mit Arbeitslosigkeit.

“Die Frage: ‘Was denken die Nachbarn, wenn ich mittags den Rasen mähe’ wird hier häufiger gestellt”, so Paul. Der soziale Druck sei in kleineren Gemeinden oft hoch und nicht zu unterschätzen. In großen Städten wie Wiesbaden oder Offenbach leben die Menschen hingegen deutlich anonymer, oft ohne guten Kontakt zur Nachbarschaft.

Kreis Fulda: Viele mittelständische Unternehmen

Die regionale Arbeitsagentur sieht weitere Gründe für die niedrigen Arbeitslosenzahlen, etwa im Kreis Fulda. “Wir haben einen bunten, vielfältigen Branchenmix”, sagt Waldemar Dombrowski, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Bad-Hersfeld-Fulda. Im Landkreis Fulda gebe es – anders als in anderen Städten oder Kreisen in Hessen – nicht “das eine große Unternehmen”.

Stattdessen seien viele mittelständische Unternehmen vorhanden. “Mit diesem breit aufgestellten Branchenmix minimiert sich das Risiko hoher Verluste, falls ein bestimmter Sektor in Schwierigkeiten gerät”, sagt Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Fulda.