Sa. Dez 21st, 2024

Früher warb China mit Pandas um die Gunst des Westens. Heute zeigen sie das Selbstbewusstsein der neuen Supermacht. Eine Geschichte über die wohl einflussreichsten Tiere der Welt.

Es ist vorbei. Der amerikanische Nationalzoo in Washington hat ein Pandagehege, Pandawärter, eine Bambusplantage. Doch seit November keine Pandas mehr. Am Tag der Abreise hielt eine hochrangige Diplomatin der chinesischen Botschaft eine Abschiedsrede. «Pandas gehören China», sagte sie.

Eine Woche darauf trafen sich die Präsidenten Xi Jinping und Joe Biden in San Francisco. Sie verhandelten über Taiwan, Nahost, Fentanyl. Und über Pandas. Denn 2024 laufen die Verträge der letzten vier verbliebenen Pandabären in den USA aus, die im Zoo von Atlanta leben. Zum ersten Mal seit über achtzig Jahren werden keine Pandas mehr in den Vereinigten Staaten leben. Es ist unsicher, ob sie je zurückkommen werden.

Alle Pandabären in den Zoos dieser Welt gehören China, wo der natürliche Lebensraum der Bären ist. Im Gegensatz zu anderen Ländern behält China aber die Kontrolle über die Tiere und stellt sie nur ausgewählten Partnern zur Verfügung. Der Welt ist das als Panda-Diplomatie bekannt. Ein Zoo bekommt Pandas, wenn die Beziehungen zwischen China und dem entsprechenden Staat einen Meilenstein erreicht haben. China behandelt die Bären wie Staatsbürger und nennt sie seine «Botschafter».

Pandabären erobern die Herzen der Menschen. Das wussten die Politiker der Volksrepublik, die mit den flauschigen Geschenken an eine lange Tradition anknüpften. Seit Jahrhunderten verschenkten chinesische Herrscher immer wieder Pandabären, um ihren guten Willen für eine Freundschaft zu zeigen.

Doch erst mit der Staatsgründung der Volksrepublik im Jahr 1949 haben die Pandas die kulturelle Bedeutung erlangt, die ihnen bis heute zukommt. Obwohl die Bären seit Urzeiten in China leben, hatten keine vorherigen Herrscher sie zum Zeichen ihrer Macht erhoben. Der Staatsgründer Mao Zedong nutzte die Pandas, um auch symbolisch einen Neuanfang zu setzen. Er machte sie zum Wahrzeichen des neuen China.

Seitdem zieren die Bären Zigarettenschachteln, Kondensmilch und Briefmarken. 2022 waren sie eines der Maskottchen der Olympischen Winterspiele. Die Chinesen verbinden ihren Nationalstolz mit den Bären, sie verfolgen genau, wie es ihren Pandas im Ausland geht. Als im vergangenen Februar ein Panda im Zoo von Memphis unerwartet an einem Herzversagen starb, löste das in China eine Welle der Empörung aus. Viele vermuteten, die Amerikaner hätten sich schlecht um den Bären gekümmert, und forderten, dass alle Pandas aus den USA sofort zurückgebracht werden sollten.

Pandas für Deutschland

Deutschland hatte seine ersten Pandas 1980 erhalten, der Bundeskanzler Helmut Schmidt bekam das Pärchen Bao Bao und Tian Tian – «Schätzchen» und «Himmelchen» – von China geschenkt. Ein Jahr, nachdem die beiden Länder einen Vertrag über ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit unterschrieben hatten. Und zwei Jahre, bevor die Bundesrepublik erstmals ihren Präsidenten zu einem Staatsbesuch nach China schickte.

Fortan standen Schätzchen und Himmelchen im Westberliner Zoo dafür, dass sich die Bundesrepublik und China um gute Beziehungen zueinander bemühten – und voneinander profitierten.

Doch im Jahr 1984 steckte sich Himmelchen mit einem Virus an und starb. Schätzchen lebte als Witwer noch bis 2012. Kinderlos. Nach 32 Jahren stand Deutschland wieder ohne Pandas da. Trotz allen guten Beziehungen zur Volksrepublik sollte es fast fünf Jahre dauern, bis China neue Pandas entsendete. Sogar die deutsche Kanzlerin Angela Merkel musste aktiv werden.

3 Gedanken zu „Wie die Pandabären China dabei halfen, zur Weltmacht aufzusteigen.“
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