Fünf Tage nach der Knie-OP war Sebastian Rode schon wieder zu Scherzen aufgelegt. Bei der Frage, ob er in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommen werde, werde er sicherlich “nichts übers Knie brechen, im wahrsten Sinne des Wortes”, lächelte Rode – und die Journalisten, die bei seiner Pressekonferenz am Dienstag anwesend waren, lachten.
Dabei war der Anlass der Pressekonferenz nicht besonders launig. Nach der Partie gegen Union St. Gilloise verspürte Rode zuletzt wieder Schmerzen im Knie, die eine Artroskopie erforderten – und eventuell ein vorgezogenes Karriereende nach sich ziehen, wenn es schlecht läuft. “Das Spiel war sehr emotional für mich. Wenn man vor vollendeten Tatsachen steht, dass es das letztes internationale Spiel war, sind die Emotionen rausgebrochen. An den Tagen mit dem Ausscheiden und der Diagnose ist die eine oder andere Träne geflossen.”
Zumindest um den einen oder anderen Kurzeinsatz in der Liga kämpft Rode noch, obschon er bereits an die Fans schrieb, dass es schwer werden wird, sportlich noch zu helfen. Aber der verdiente Kapitän, insgesamt neun Jahre im Klub, will sich gerne standesgemäß verabschieden, auf dem Feld, vor den Fans. “Mein großes Ziel ist es, nochmal am letzten Spieltag auf dem Feld zu stehen und mich auf dem Platz zu verabschieden”, so Rode. “Vom Operateur habe ich die Aussage, dass es auch dreimal neunzig Minuten sein können, ohne dass mir das Knie um die Ohren fliegt. Aber er ist froh, dass es nach der Saison vorbei ist.”
Der Eintracht fehlt im Schlussspurt einer schwierigen Saison damit der Kapitän und Führungsspieler. Nicht nur deswegen war Rodes Verletzung auch für Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche ein Schock. “Seppl ist ein extrem wichtiger Spieler. Als Kapitän hat er großen Anteil, dass die Eintracht zuletzt so erfolgreich war”, so Krösche. “Er hat eine hohe Qualität auf dem Platz und in der Kabine. Hoffen wir, dass er noch den ein oder anderen Einsatz für uns haben kann.”
“Zeit mit der Family verbringen und reisen”
Nach der Karriere will Rode der Eintracht erhalten bleiben, in welcher Funktion, ist derweil noch unklar. “Wir wollen, dass er bei der Eintracht bleibt. Es ist einfach wichtig, dass solche Identifikationsfiguren bei uns bleiben”, betont Krösche. Rode selbst will erst einmal ein Jahr Pause machen, “Zeit mit der Family verbringen und reisen. Es hat sich jetzt 30 Jahre lang alles um den Fußball gedreht”, so Rode. Eine Phase, von der er sich auch erhofft, “mir selbst klarzuwerden, in welche Richtung es geht.”
Bis es so weit ist, wird Rode allerdings weiter nah an der Mannschaft sein, seinen Pflichten als Kapitän so gut es geht auch verletzt nachkommen. “Ich möchte die letzten drei Monate bei der Mannschaft dabei sein. Ich hoffe, sie bestmöglich zu unterstützen. Bei den Spieltagen bin ich sowieso hier, neben der Bank oder auf der Tribüne. Ich werde versuchen, das nochmal zu genießen mit den Jungs.”
“Charly Körbel will mich für die Traditionsmannschaft”
Um dann im Sommer, vielleicht auf dem Platz, eine große Karriere zu beenden. Im Eintracht-Trikot wird man Rode im Anschluss aber wohl trotzdem noch sehen können. “Charly Körbel baggert schon und will mich für die Traditionsmannschaft”, so Rode. “Ich wünsche mir, dass das von meinen Knien her klappt.”