Sa. Dez 21st, 2024
Die Terminplanung für die Regionaltangente West könnte eng werden. Dringend notwendige Bauarbeiten am Bahnhof Frankfurt-Höchst wurden gestoppt. Außerdem müssen die RTW-Gesellschafter frisches Geld nachschießen, weil die Kosten rapide steigen.

Das Nadelöhr für die Regionaltangente West (RTW) ist der Bahnhof Frankfurt-Höchst. Dort muss ein Tunnel gebaut werden. Denn die zusätzlichen RTW-Bahnen müssen in vier Jahren, wenn die Stadtbahn fertig sein soll, neben all den S-, Regional- und Fernbahnzügen auch noch durch den Bahn-Knotenpunkt geschleust werden.

Verschiebt sich der Baubeginn für diesen Tunnel, verrutscht der ganze Zeitplan für die Regionaltangente. 

Rot-Signal von der Deutschen Bahn   

Deshalb war der Brief, den RTW-Geschäftsführer Horst Amann Ende März bekam, ein herber Schlag. Die Deutsche Bahn teilte Amann mit: Alle Vorarbeiten der RTW am Bahnhof Frankfurt-Höchst seien mit “sofortiger Wirkung” untersagt. Sie könnten erst wieder aufgenommen werden, wenn sechs Bedingungen erfüllt seien.

Dazu gehört vor allem: ein “realistischer, belastbarer Terminplan”, eine von der Deutschen Bahn freigegebene Entwurfsplanung sowie der notwendige Planfeststellungsbeschluss. Bei Zuwiderhandlung behalte man sich juristische Schritte vor.    

Kampf um Fachkräfte   

Jetzt geht erst mal nichts mehr. RTW-Geschäftsführer Horst Amann sagte dem hr: “Die Bahn hat formal recht, wir haben nicht alles leisten können.” Die RTW habe nicht alle notwendigen Planungsunterlagen und Prüf-Testate beigebracht.   

Warum? Amanns einfache Antwort ist der Verweis auf den Fachkräftemangel. Planer, Prüfingenieure, die Kapazitäten für all die Abstimmungen und Genehmigungen für ein Projekt wie RTW insgesamt würden immer knapper und immer teurer.  

  

Die etwas komplexere Antwort: Im Rhein-Main-Gebiet wird nicht nur die Regionaltangente West geplant und gebaut. Die Deutsche Bahn saniert ab Juli die Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim, die Riedbahn. Sie wird deshalb ab Juli für fünf Monate komplett gesperrt. Der Zugverkehr muss umgeleitet werden, da spielt auch der Knotenpunkt Frankfurt-Höchst eine wichtige Rolle.    

Beginn des Tunnelbaus für RTW offen   

Aber nicht nur das: Sowohl für die Sanierung als auch für den RTW-Bau werden Bahn-Experten aller Art händeringend gesucht. Bahn und RTW sind auf diesem Markt Konkurrenten. Deshalb klagt RTW-Geschäftsführer Horst Amann: “Wir haben Schwierigkeiten, das notwendige Fachpersonal zu bekommen.” Allerdings ist seit langem bekannt, dass die Riedbahn saniert wird. Und dass damit die DB natürlich erhebliche Kapazitäten in der Branche beansprucht, ebenfalls.   

Horst Amann sagt jetzt, nach dem vorläufigen Bau-Stopp am Bahnhof-Höchst: “Das wirft uns nicht komplett aus der Bahn.” Aber ob und wann jetzt mit dem Tunnelbau im Bahnhof Höchst vor der Riedbahn-Sperrung begonnen werden kann, ist offen.    

Ein Gedanke zu „Stadtbahnprojekt rund um Frankfurt: Regionaltangente West braucht frisches Geld und mehr Tempo“

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