Eintracht Frankfurt ist selbst gegen eine B-Elf von Meister Bayer Leverkusen letztlich chancenlos. Doch es gibt auch diesen einen Hätte-Wenn-und-Aber-Moment des Spiels.
Trotz eines ordentlichen Auftritts hat Eintracht Frankfurt am Sonntagabend die Überraschung verpasst. Gegen den bereits feststehenden Meister Bayer Leverkusen kassierten die Hessen ihre zweite Heimniederlage der Saison, 1:5 (1:2) hieß es nach 90 Minuten. Die frühe Führung von Leverkusens Granit Xhaka (12.) hatte Eintracht-Stürmer Hugo Ekitiké noch egalisiert (32.), dann aber köpfte Patrik Schick kurz vor der Pause das 2:1 für die Gäste (44.). Nach dem Seitenwechselt erhöhten Exequiel Palacios (58./FE), Jeremie Frimpong (77.) und Victor Boniface (89./FE) das Ergebnis.
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller hatte seine Startelf nur dezent im Vergleich zur Pleite von München verändert. Fares Chaibi und Niels Nkounkou kehrten zurück ins Team, Ansgar Knauff und Aurelio Buta mussten weichen. Die Gäste machten dagegen bereits vor dem Anpfiff klar, welche Bedeutung die Partie für sie inmitten von Europapokal-Wochen hatte: eine relativ geringe. Trainer Xabi Alonso, selbst gelbgesperrt und von Assistent Sebastian Parrilla an der Seitenlinie vertreten, nahm die vielbeanspruchten Stars Flo Wirtz und Alejandro Grimaldo nicht mal mit in den Kader. Auch Stammkräfte wie Jonathan Tah oder Frimpong saßen zu Spielbeginn auf der Bank.
Chaibi verzichtet auf Abwehrarbeit
Für Toppmöller dennoch nichts, was ihn frohlocken ließ. Der Fußballlehrer sah unmittelbar vor dem Anpfiff eine “große Aufgabe” auf seine Mannschaft zukommen, der nur mit “Energie und Aggressivität” beizukommen sei. Entsprechend mutig begannen die Hessen, erspielten sich gleich zwei Ecken, die – na klar – verpufften (doch dazu gleich mehr).
Dennoch passte der Auftritt in der Anfangsphase aus Frankfurter Sicht, bis zur zwölften Minute. Dann stand es 1:0 für Bayer. Ein freistehender Xhaka, immerhin bester Sechser der Liga, war es Chaibi nicht wert, auch nur etwas Abwehrarbeit zu verrichten. Der Frankfurter ließ den Torschützen aus 18 Metern unbedrängt abziehen. Nathan Tella (19., 30.) und Jonas Hofmann (21.) vergaben gegen kurz verunsicherte Hausherren weitere Chancen aufs 2:0.
Marmoush vergibt Führung, Schick nicht
Und auf der anderen Seite? Gab es wieder eine Ecke, die – man konnte es kaum glauben – tatsächlich über Umwege zum Ausgleich führte. Kurz ausgeführt brachte Chaibi den Ball aus dem Halbfeld auf den zweiten Pfosten, wo Ekitiké durchgestartet war und seinen persönlichen Lauf fortsetzte (32.). Eine offenbar einstudierte Variante. Für den Franzosen war es der dritte Treffer im dritten Spiel nacheinander, für die Eintracht das erste Tor infolge einer (erweiterten) Ecke seit dem 13. Spieltag der vergangenen Saison.
Und es folgte bald der Hätte-Wenn-und-Aber-Moment des Spiels. Ekitiké, der mit Abstand auffälligste Frankfurter, setzte sich da im Dribbling geschmeidig durch und schickte Omar Marmoush steil, dem allein vor Bayer-Keeper Lukas Hradecky jedoch mächtig die Nerven versagten. Des Angreifers Schuss flog meterweit über den Querbalken, ein Raunen ging durchs Publikum, manch einer erkannte amateurhafte Abschlussqualitäten in dieser Szene (42.).
Nkounkou verursacht Elfmeter
Auf der anderen Seite machte es Schick schicker. Der wuchtige Stürmer setzte sich im ungleichen Kopfballduell gegen Nkounkou durch und traf zur erneuten Bayer-Führung (44.). Nach dem Seitenwechsel und einer Chaibi-Chance (47.) hatte Nkounkou alles im Griff – es war allerdings das Trikot seines Gegenspielers. Ein klarer Zupfer, ein sinnloser Zupfer, noch dazu im eigenen Strafraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte Palacios zum 3:1 (58.).
Die Eintracht mühte sich zwar weiterhin, hatte auch ihre Chancen, Ertrag aber gab es keinen mehr. Stattdessen konterte sich Bayer zum 4:1 durch den eingewechselten Frimpong (77.). Boniface traf schließlich vom Punkt zum Endstand (89.). Kurzum: Selbst die B-Elf des Meisters agierte abgezockter als die besten Profis des Tabellensechsten. Bayer war zwei Nummern zu groß für die Eintracht. Während die einen, Leverkusen, damit auch im 48. Saisonspiel ungeschlagen bleiben, brauchen die anderen, Frankfurt, mit Blick auf die Tabelle zur sicheren Europa-League-Qualifkation einen Sieg. Oder die Konkurrenz patzt einfach weiter.
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