Die reine Nachricht zu Beginn: Robin Koch von Eintracht Frankfurt wird Teil der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im eigenen Land sein. Die Nominierung des Innenverteidigers bestätigte der DFB am Dienstag.
Was diese Nachricht auch bedeutet: Robin Koch erfüllt sich bald einen Traum. Vergangenen Sommer war der 27-Jährige von Leeds United nach Frankfurt gewechselt, um genau das zu packen, die Rückkehr ins DFB-Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann samt der Teilnahme an der Heim-EM. “Ich will mir das erarbeiten”, sagte Koch bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz in Frankfurt. Wer vor Ort war an diesem Tage im Eintracht-Camp, der musste das Funkeln in den Augen des Profis wahrnehmen, seine Gier nach diesem persönlichen Erfolg.
Abwehr-Konkurrenz in Topform
In den vergangenen Wochen schien eine Nominierung dagegen in etwas weitere Ferne zu rücken. Zum einen, weil Koch im Gegensatz zur bärenstarken Hinrunde zuletzt individuelle Fehler in seine Auftritte einbaute. Zum anderen, weil die deutsche Verteidiger-Konkurrenz zeitgleich brillierte.
Die ohnehin für die Stammelf vorgesehenen Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) und Antonio Rüdiger (Real Madrid) stehen mit ihren Clubs in europäischen Endspielen. Waldemar Anton ist nicht weniger als das defensive Herzstück des Sensations-Dritten VfB Stuttgart. Und die Dortmunder Mats Hummels sowie Nico Schlotterbeck agierten gerade in der Champions League auf absolutem Spitzenniveau. Entschieden sogar die Spiele. Auch werden sie das Finale im Londoner Wembley-Stadion bestreiten.
Idealer Ergänzungsspieler
Letzterer, also Schlotterbeck, geriet dann auch tatsächlich am Sonntagabend zum ersten öffentlich benannten EM-Fahrer des DFB – was vermeintlich die Chancen von Koch minderte. Mitnichten. Nun also doch. Bei der Heim-EM dürfte der gebürtige Pfälzer, der sich für eine “Kämpfernatur” hält, einen tätowierten Löwen auf dem Oberarm sowie einen Adler auf der Wade trägt, gleichwohl eine eher untergeordnete Rolle spielen. Jene als Herausforderer.
Rüdiger und Tah sind gesetzt, Schlotterbeck, Koch und – mutmaßlich – Anton (noch nicht nominiert) werden sich in der Hierarchie dahinter einsortieren. Kein Problem, sagt Koch. “Das Team ist das allerwichtigste. Es funktioniert nur, wenn alle in eine Richtung vorwärts gehen. Nur dann wird sich Erfolg einstellen. Ich bin bereit, meinen Teil dazu beizutragen”, verriet er Ende März in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau.
Bei den damals folgenden Länderspielen gegen Frankreich und die Niederlande war der Eintracht-Profi nicht zum Einsatz gekommen. Viel wichtiger aber offenbar für Bundestrainer Nagelsmann: die Trainingsarbeit des Frankfurters. Dort ist Koch stets hochmotiviert, engagiert, aber nicht fordernd. Ein idealer Ergänzungsspieler eben. Ob Nagelsmann im Falle des zweiten Frankfurter EM-Kandidaten, dem Torwart Kevin Trapp, ähnlich denkt?