Mo. Nov 18th, 2024

Mit einem Anruf hat eine Betrügerin einen 80-Jährigen aus Bad Nauheim dazu gebracht, ihr seine Ersparnisse zu überlassen. Ein vermeintlicher Unfall entpuppte sich als List.

Seine Tochter habe einen tödlichen Unfall verursacht, erzählte eine unbekannte Anruferin dem Mann aus Bad Nauheim (Wetterau) am Telefon. Laut Polizei gab sie sich als Staatsanwältin aus. Ob er Gold oder anderes Vermögen besitze? Die Tochter benötige dringend 80.000 Euro, um den Schaden auszugleichen und eine drohende Untersuchungshaft abzuwenden.

In dem Glauben, seiner Tochter zu helfen, holte der 80-Jährige am Montag zwei Goldbarren im Wert von 100.000 Euro bei seiner Bank ab. Die vermeintliche Staatsanwältin hatte den Senior angewiesen, die Goldbarren einem angeblichen Mitarbeiter im Stadtteil Wisselsheim zu übergeben – was der Bad Nauheimer sogleich tat. Erst, als er nach der Übergabe seine Tochter anrief, habe er den Betrug bemerkt, wie die Beamten am Dienstag mitteilten.

Polizei: Verdächtige Gespräche beenden

Die Kriminalpolizei in Friedberg sucht jetzt nach einem 1,70 bis 1,80 Meter großen Mann mit dunkelblonden Haaren, der am Montag gegen 13 Uhr in Bad Nauheim-Wisselsheim die Goldbarren annahm. Grundsätzlich rät die Polizei dazu, keine Auskünfte über Vermögensverhältnisse zu geben und sich am Telefon von Anrufern nicht unter Druck setzen zu lassen. Wer einen verdächtigen Anruf erhält, solle das Gespräch beenden und die Polizei verständigen. Geld oder Wertgegenstände sollten niemals an unbekannte Personen übergeben werden.

Sogenannte Schockanrufe sind nur eine von zahlreichen Betrugsmaschen, mit denen seit Jahren immer wieder Geld erbeutet wird. Ebenfalls am Dienstag berichtete die Polizei von einem Fall in Groß-Gerau, bei dem falsche Microsoft-Mitarbeiter 10.000 Euro erbeuteten, indem sie sich über eine fingierte Problemmeldung auf den Computer einer Seniorin schalteten und mehrere Überweisungen an sich selbst tätigten.

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