Hessens Innenminister Poseck (CDU) und die Polizei haben bestürzt auf den Tod eines Beamten in Mannheim reagiert. Der mutmaßliche Attentäter wohnt in Heppenheim.
“Die hessischen Polizistinnen und Polizisten und auch ich persönlich sind tieftraurig und mit unseren Gedanken bei der Familie des Kollegen aus Baden-Württemberg und allen, die ihm nahestehen”, erklärte Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) am Montag in Wiesbaden.
“Er wurde aus dem Leben gerissen, weil er sich für andere Menschen und unseren Rechtsstaat eingesetzt hat.”
Mehrmals in den Kopf gestochen
Der mutmaßliche Attentäter hatte dem 29 Jahre alten Beamten am Freitag in Mannheim nach Angaben der Staatsanwaltschaft Karlsruhe mit einem Messer mehrmals in den Kopfbereich gestochen. Der Polizist starb am Sonntag an seinen schweren Verletzungen.
Die Tat geschah bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) auf dem Marktplatz in der Innenstadt. Der 25 Jahre alte Täter verletzte sechs Männer, darunter den Polizisten.
Täter nicht vernehmungsfähig
Zunächst war der Mann, der in Afghanistan geboren wurde, aber 2014 als Jugendlicher nach Deutschland kam, nicht vernehmungsfähig – er war in den Minuten nach der Attacke ebenfalls verletzt worden.
Bisher trat er den Sicherheitsbehörden zufolge polizeilich nicht in Erscheinung. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Heppenheim (Bergstraße).
Der Kreis Bergstraße plante in Zusammenarbeit mit Einsatzkräften für Dienstag eine Schweigeminute für den verstorbenen Polizisten.
Poseck: immer aggressivere Angriffe
Poseck sagte: “Der Attentäter hat seine schrecklichen Taten offensichtlich gezielt gegen einen islamkritischen Stand gerichtet. Die weiteren Ermittlungen, auch zur Motivlage, bleiben abzuwarten.” Es stehe fest, “dass extreme islamistische Kräfte eine konkrete Gefahr für unsere Demokratie und unser friedliches Zusammenleben darstellen”.
Die Tat zeige auf dramatische Art und Weise, welchen Gefahren Polizistinnen und Polizisten in ihrer täglichen Arbeit ausgesetzt sein können. “Sie werden immer häufiger und immer aggressiver angegriffen. Sie werden Opfer von politischen oder religiösen Gruppen, die ihre Ziele mit Gewalt verfolgen”, betonte Poseck.
Gewerkschaft: Alle Maßnahmen laufen ins Leere
Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Hessen zeigte sich tief betroffen: “Ein mutiger Polizist hat sein Leben im Dienst für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger verloren. Wir trauern um unseren tapferen Kollegen, der sein Leben für die Gemeinschaft riskierte”, teilte die DPolG am Sonntagabend mit.
Der “menschenverachtende Angriff” zeigte erneut, “in welchen Situationen Polizisten immer mehr gefährdet sind”. “Alle Maßnahmen gegen Hass und Hetze sowie ideologischen Fanatismus laufen ins Leere”, betonte DPolG-Landesvorsitzender Björn Werminghaus.
Das Hessische Landeskriminalamt postete bei X (vormals Twitter): “Die hessische Polizei ist bestürzt über den tragischen Tod des Kollegen in Mannheim.”
Nouripour: “Welch eine grausame Nachricht”
Der Co-Bundesvorsitzende der Grünen, der Frankfurter Omid Nouripour, schrieb: “Er leistete mutig seinen Dienst und hat versucht Leben zu retten.” “Welche eine grausame Nachricht.”