Die umfangreichen Regenfälle in Süddeutschland haben Auswirkungen auf den Pegelstand des Rheins. Die B42 ist wegen Hochwassers gesperrt. Auch das ehemalige Atomkraftwerk Biblis ist betroffen. In Wiesbaden musste eine Autofahrerin per Gummiboot gerettet werden.
Anders als der Süden Deutschlands war Hessen bislang nach Angaben des Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) kaum von Hochwasser betroffen. Starkregen führte demnach nur zu einzelnen Überschwemmungen. Wie das Innenministerium bekannt gab, konnten daher etwa 20 Fahrzeuge und 111 Einsatzkräfte nach Bayern entsandt werden, um dort bei der Bewältigung der Hochwasserlagen zu helfen.
Während sich das Wetter zum Wochenanfang weiter beruhigte, bleibt die Situation an den großen Flüssen Neckar und Rhein laut HLNUG angespannt. Die Autofähre von Oestrich-Winkel nach Ingelheim hat den Betrieb eingestellt. Wegen der ansteigenden Wasserstände ist auch die Fähre Rumpenheim-Bischofsheim bis auf weiteres außer Betrieb.
AKW Biblis teilweise überflutet
Der Pegelstand in Worms liegt seit Montagabend über der Meldestufe 3. Gleiches gilt für den Pegel Rockenau nahe Hirschhorn (Neckar) im Kreis Bergstraße.
Am Pegel Mainz wurde die Meldestufe 2 erreicht, ebenso am Pegel Kaub/Rhein.
Das ehemalige Atomkraftwerk in Biblis (Bergstraße) ist nach Angaben eines RWE-Sprechers auf einer Teilfläche überflutet. Die Werksfeuerwehr der BASF pumpe das Wasser ab, Gefahr bestehe nicht. Das abgeschaltete AKW befindet sich nahe der Mündung der Weschnitz in den Rhein.
Autofahrerin per Gummiboot gerettet
Am überfluteten Rheinufer im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim musste eine Autofahrerin von der Feuerwehr per Gummiboot aus ihrem Wagen gerettet werden. Wie ein Feuerwehrsprecher am Montagabend mitteilte, war die Touristin im Alter von Ende 50 mit ihrem Auto plus Anhänger auf der Maaraue unterwegs, als sie angesichts der Überschwemmungen in Panik geriet. Daraufhin habe sie einen Notruf abgesetzt.
Nach Angaben des Feuerwehrsprechers wurde die Frau mit dem Boot sicher ins Trockene gebracht. Einer der Helfer habe ihr Gespann auf einem höher gelegenen Parkplatz sicher abgestellt.
Auch die Wasserstände des Mains sollten weiter ansteigen. Meldestufen werden dort in den nächsten Tagen dem HLNUG zufolge voraussichtlich nicht überschritten.
Landrat: “Wir sind für den Ernstfall gerüstet”
Die B42 bei Oestrich-Winkel (Rheingau-Taunus) wurde am Montagmittag wegen der Hochwasserlage zuerst einseitig in Richtung Rüdesheim gesperrt. Am Nachmittag wurde die Strecke auch in Richtung Wiesbaden gesperrt.
Die für Oestrich-Winkel kritische Marke von 4,60 Metern am Pegel Bingen wurde am Montag überschritten. Dort stand das Wasser am Abend auf einer Höhe von 4,68 Metern.
Die Hochwassermarke 2, bei der laut Kreisverwaltung die Schifffahrt eingestellt wird, sollte laut Prognose am Montagabend oder in der Nacht zu Dienstag erreicht werden. Landrat Sandro Zehner (CDU) sagte: “Wir sind für den Ernstfall gerüstet.”
Hochwasser-Schutzwand in Wiesbaden
In Wiesbaden trafen die Behörden ebenfalls bereits Schutzmaßnahmen gegen steigende Wasserstände von Rhein und Main. Im Stadtteil Kostheim wurde eine Hochwasser-Schutzwand aufgebaut, wie die Feuerwehr am Sonntag mitteilte.
Im rheinnahen Stadtteil Schierstein wurde außerdem eine Pumpe installiert. Ufernahe Parkplätze sollten in den kommenden Tagen gemieden werden, warnte die Feuerwehr weiter.
Schlammlawine in Alsfeld
Zwischen den Anschlussstellen Bad Hersfeld-West und Homberg/Efze (Schwalm-Eder) war am Samstagabend nach Angaben der Feuerwehr ein neben der Autobahn A7 fließender Bach über die Ufer getreten und hatte die Fahrbahn überspült. Stellenweise stand das Wasser 80 Zentimeter hoch.
In Alsfeld (Vogelsberg) musste die Feuerwehr in der Nacht zu Sonntag wegen Schlammlawinen in mehreren Ortsteilen ausrücken.
Am Mittwoch wechselhaftes Wetter
Nach einem trockenen Wochenbeginn bleibt es laut Wettervorhersage auch am Dienstag niederschlagsfrei bei Höchstwerten von 18 bis 23 Grad.
Der Mittwoch wird wohl wechselhaft mit mehr Wolken als Sonne sowie ab und zu Regen oder Schauern, vereinzelt auch Gewittern.