Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in der Nähe von Rüsselsheim hat sich die Zahl der Fälle in Hessen auf zehn erhöht. Erstmals wurden nun auch infizierte Wildschweine südlich der abgesperrten Zone gefunden.
Zwei neue Wildschweinkadaver seien in Riedstadt-Leeheim (Groß-Gerau) und am Kühkopf im Hessischen Ried südlich der bisherigen Fundorte entdeckt worden, teilte das Umweltministerium am Dienstag mit. Sandra Blome, stellvertretende Leiterin des Friedrich-Loeffler-Instituts, sagte dem hr am Mittwoch, dass noch ein weiteres infiziertes Wildschwein am Kühkopf gefunden worden sei. Damit steigt die Zahl der Fälle in Hessen auf zehn.
Die sogenannte Restriktionszone wurde auf Teile von Darmstadt und des Landkreises Bergstraße ausgeweitet. In dem 15-Kilometer-Radius um die Fundorte gilt neben strengen Auflagen für Landwirte und Jäger auch eine Leinenpflicht für Hunde.
Groß-Gerau jetzt komplett in Zone
Bislang waren bereits die Kreise Groß-Gerau, Offenbach und Darmstadt-Dieburg sowie der Main-Taunus-Kreis und die Städte Frankfurt und Wiesbaden betroffen. Nach dem neuen Fund liegt der Kreis Groß-Gerau nun vollständig in der sogenannten Restriktionszone.
Der für den Menschen ungefährliche Erreger wurde laut Ministerium vom Landesbetrieb Hessisches Landeslabor nachgewiesen. Die Bestätigung des zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts stehe noch aus.
Der Kadaver in Riedstadt war nach Angaben eines Ministeriumssprechers noch frisch, eines der Wildschwein am Kühkopf habe dort schon länger gelegen. Insofern ist weiterhin unklar, ob der ursprüngliche Wirt gefunden wurde. Das Loeffler-Institut soll zudem klären, ob sich alle Wildschweine mit demselben Virus infiziert haben.
Sandra Blome vom Loeffler-Institut sagte dazu, die bisher untersuchten Fälle stünden jedenfalls nicht im Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen an der Grenze zu Polen. “Dieses Virus war vorher nicht in Deutschland.” Vermutlich habe es ein Mensch eingeschleppt.
Drohnen suchen nach weiteren infizierten Tieren
Die Region wird aktuell durch professionelle Hunde- und Drohnenstaffeln aus Hessen sowie dem gesamten Bundesgebiet nach weiteren Kadavern abgesucht, von denen Proben zur Untersuchung genommen werden. Bis Mittwoch wurden laut Blome 81 tote Wildschweine untersucht.
Ziel sei es, einen Ausbruch bei Hausschweinen zu verhindern. “Wir versuchen sie zu schützen, damit Deutschland exportfähig bleibt”, so Blome. In Mecklenburg-Vorpommern hatten nach einem Ausbruch der Schweinepest in einem Mastbetrieb hunderte Schweine getötet werden müssen.
In Hessen war das erste betroffene Tier Mitte Juni an einer Landstraße bei Rüsselsheim entdeckt worden. Nach dem Fund wurde ein Elektrozaun aufgestellt, um den Ausbruch zu begrenzen und das Gebiet zu kontrollieren. 500 Meter vom ersten Fundort entfernt waren zunächst fünf weitere infizierte Wildschweine gefunden worden.