329 Entscheidungen fallen bei den Olympischen Spielen in Paris. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Der hr-sport verrät deshalb, welche Wettkämpfe sich aus hessischer Sicht besonders lohnen.
Knapp 50 Athletinnen und Athleten aus ganz Hessen starten bei den Olympischen Spielen. Für viele gilt das bekannte Motto: Dabei sein ist alles. Einige reisen aber auch mit realistischen Chancen auf Medaillen an. Eine Auswahl davon stellt der hr-sport vor.
Alternder Olympia-Experte
Wobei eine Vorstellung bei Timo Boll gar nicht nötig ist. Der Odenwälder, Fahnenträger von 2016, ist wahrscheinlich der bekannteste Hesse bei den Olympischen Spielen – einer der erfolgreichsten ist er mit vier gewonnenen Medaillen definitiv. Ob bei seiner siebten (!) Olympia-Teilnahme nochmal Edelmetall rausspringt, hängt aber stark von der Auslosung ab. Denn läuft es schlecht für die deutsche Tischtennismannschaf, drohen schon im Viertelfinale schwere Gegner.
Im Einzel tritt Boll gar nicht erst an, muss seiner langen und kräftezehrenden Karriere Tribut zollen. Der 43-Jährige ist nämlich auch der älteste hessische Athlet in Paris – bei seinen ersten Olympischen Spielen im Jahr 2000 waren neun der diesjährigen hessischen Starter noch nicht einmal geboren.
Dreieich meets USA
Eine davon: Schwimmerin Anna Elendt aus Dreieich (Offenbach). Offiziell startet die 22-Jährige für die SG Frankfurt, sie trainiert allerdings schon seit einigen Jahren in den USA. Dort ist sie nicht nur zur besten deutschen Brustschwimmerin gereift, sie hat sich auch die amerikanische Lockerheit angeeignet. Und ein Markenzeichen: Bei Wettkämpfen trägt sie Nagellack in den Farben des Schwimmanzugs. Bei den Olympischen Spielen will sie über die 100 Meter Brust mindestens in den Finallauf. Nach ihrer Silbermedaille bei der WM 2022 könnte für Schwimmerin Elendt aber auch mehr drin sein.
Alleskönner im Achter
Als Schwimmer war Benedict Eggeling aus Eschwege früher auch aktiv, genau wie als Handballer und Leichtathlet. Am Ende entschied sich der 25-Jährige aber fürs Rudern. Eine gute Wahl, denn mittlerweile sitzt der Alleskönner aus Nordhessen im Parade-Boot schlechthin, dem Deutschland-Achter. In Paris haben er und seine Teamkollegen durchaus Chancen auf eine Medaille. Genauso übrigens, wie Oliver Zeidler (Frankfurter Rudergesellschaft Germania) im Einer. Ein Blick nach Vaires-sur-Marne, wo die Ruder-Wettkämpfe stattfinden, lohnt sich aus hessischer Sicht also auf jeden Fall.
Triathletin in Topform
Auch Triathletin Lisa Tertsch gehört zum Favoritenkreis – einer hervorragenden Generalprobe sei Dank. Dabei hätte sie ihre Sportler-Karriere vor einigen Jahren fast zu Gunsten des Harvard-Studiums beendet. Nach einer zweijährigen Pause kehrte sie aber doch zurück zum Leistungssport, das Studium an der Elite-Uni läuft seitdem nebenbei. In Paris könnte die gebürtige Offenbacherin diese Entscheidung vergolden.
Fehlsichtiger Schütze
Gold geholt hat Christian Reitz bereits 2016 in Rio. Seine fünfte Olympia-Teilnahme hätte der Sportschütze vom SV Kriftel in der internen Qualifikation aber fast verpasst. Erst ein Wechsel der Brillenggläser sorgte für konstantere Ergebnisse und die Nominierung für Paris. Noch bessere Chancen auf Edelmetall hat allerdings seine Teamkollegin Doreen Vennekamp aus Gelnhausen: Sie fährt als Weltmeisterin zu den Olympischen Spielen.
Weitere Medaillenkandidaten
Und damit nicht genug. Ob Tim Pütz im Tennisdoppel, die Fußballerinnen rund um Laura Freigang, Sara Doorsoun und Co. von den Eintracht Frankfurt Frauen, Schwimmer Oliver Klemet, Jean-Paul Danneberg mit der Hockey-Mannschaft oder Richard Vogel im Springreiten: Sie alle könnten olympische Medaillen mit nach Hessen bringen.
Den gesamten Zeitplan der Olympischen Spiele finden Sie hier.