Sa. Dez 21st, 2024

Erst Offenbach, jetzt Gießen: Blaualgen tauchen in immer mehr Badessen in Hessen auf. Jüngstes Beispiel ist der Wißmarer See bei Gießen, baden ist dort nicht mehr ratsam. Die Algen können Magen-Darm-Beschwerden auslösen.

Das Gesundheitsamt rät vorübergehend vom Baden im Wißmarer See nahe Gießen ab, weil dort die Gefahr einer massenhaften Vermehrung der sogenannten Cyanobakterien besteht, wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) mitteilte.

Betroffen ist auch der Schultheis-Weiher in Offenbach: Dort besteht sogar ein vorübergehendes Badeverbot. Das HLNUG zeigt auf einer Karte alle Badeseen in Hessen und den jeweils aktuellen Stand der Wasserqualität an.

Magen-Darm- und Hautprobleme

Blaualgen machen sich im Wasser durch grün-blaue Schlieren bemerkbar. Außerdem kann ein betroffener See leicht muffig riechen. Für Menschen kann es laut Landesamt vor allem unangenehm werden, wenn sie das belastete Wasser schlucken: Die Cyanobakterien können Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Aber auch Haut- und Augenreizungen seien möglich, wenn Badegäste mit dem Wasser in Kontakt kommen.

Zwei Seen in Osthessen könnten die Nächsten sein

Hinweise auf Blaualgen gibt es auch im Fuldasee Bebra-Breitenbach und im Seepark Kirchheim, beide im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Ungewöhnlich sei das Aufkommen von Blaualgen aber nicht, sagt Winfried Staudt vom zuständigen Landesamt. “Wir hatten andere Jahre, in denen es sehr warm und trocken war. Da hatten wir zu dieser Zeit schon viel mehr Fälle.”

Kleine, flache Seen besonders betroffen

Es gebe bestimmte Eigenschaften, die einen See anfälliger für Cyanobakterien machten. “Es sind immer ähnliche Kandidaten”, sagte Staudt. “In der Regel sind das eher nährstoffreiche Seen und eher kleine, flache Seen.”

Ausscheidungen von Vögeln, etwa von Nilgänsen, hätten mit Blaualgen nicht direkt etwas zu tun. Sie könnten an Badeseen aber für Hygieneprobleme sorgen, weshalb Staudt davon abrät, die Tiere zu füttern.

Ist ein See einmal von Blaualgen betroffen, gibt es für die Badesaison trotzdem noch Hoffnung: Die Schlieren können auch wieder verschwinden. Wie lange das dauert, sei aber unterschiedlich, sagt Staudt.

“Das hängt davon ab, wie stark das Aufkommen der Cyanobakterien ist und wie die Umweltfaktoren sind.” Für Seen mit einer hohen Belastung stünden die Chancen daher eher schlecht.

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