So. Dez 22nd, 2024

K+S streitet seit langem mit Kritikern um die Salzhalde in Neuhof und Abwasserschäden. Nun hat eine Bürgerinitiative einen Experten-Plan vorgelegt: Das Abwasser soll entsalzt werden.

Zum Schutz vor weiteren Umweltschäden am Werk Neuhof des Bergbau-Unternehmens Kali+Salz (K+S) hat eine Bürgerinitiative einen mehrstufigen Aktionsplan entwickelt. Präsentiert wurde der mit Experten und Wissenschaftlern erarbeitete Vorschlag nun in Neuhof (Fulda) bei einem Runden Tisch.

Das Gremium ringt seit einem Jahr um Lösungen in dem festgefahrenen Konflikt zwischen K+S und seinen Kritikern. Beim Treffen am Dienstagabend waren erstmals Medienvertreter zugelassen.

Die Bürgerinitiative Umwelt Neuhof stellte den mehr als drei Dutzend Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Naturschutzverbänden unter anderem Pläne zur Verringerung des Salzabwassers im Umfeld des Kalibergs vor.

Der Berg besteht aus Abfällen und Produktionsrückständen aus dem jahrzehntelangen Salzabbau unter Tage. Die bis zu 190 Meter hohe Salzhalde muss langfristig im Wachstum begrenzt und gesichert werden. Darauf niedergehender Regen und entstehende Sickerwässer im Untergrund sorgen für eine Versalzung von Böden und Gewässern, wie die Bürgerinitiative bereits beklagte.

Solarbetriebene Pilotanlage

Die Bürgerinitiative erklärte jetzt: Um die Umweltschäden zu reduzieren, könnte eine Pilotanlage zur Entsalzung des Haldenabwassers gebaut werden. Ziel sei es, am Ende des technischen Prozesses Wasser in Trinkwasserqualität zu erhalten. Das Wasser könnte dann der Trink- und Nutzwasserversorgung zugute kommen, erklärte Klaus Naderer, Sprecher der Firmen- und Forschungsgruppe.

Um die Anlagen zu betreiben, könnte erneuerbare Energie genutzt werden, etwa in Form vom Photovoltaik-Anlagen an der Halde. Die Gruppe bietet an, das Projekt als Betreiber durchzuführen. Dadurch entstünden K+S lediglich operative Kosten, aber keine Investitionen in die Technik der neuartigen, noch zu entwerfenden Pilotanlage.

K+S: “Nehmen Vorschläge ernst”

K+S erklärte auf hr-Anfrage, die Projektpläne im Detail prüfen zu wollen. “Die Ergebnisse werden wir in einer der nächsten Sitzungen am Runden Tisch präsentieren. Wir nehmen diese Vorschläge sehr ernst”, versicherte K+S-Sprecher Johannes Rützel.

Zwar nannten die Forscher noch keine Einzelheiten zur angestrebten Wasseraufbereitung mit der Entsalzungsanlage. Aber Neuhofs Bürgermeister Heiko Stolz (CDU) zeigte sich trotzdem zuversichtlich: “Das Konzept hört sich sehr vielversprechend an.” Die Salzfracht zu reduzieren, erscheine in kurzer Zeit möglich. Er hoffe, dass die Beteiligten diese Chance aufgreifen und zu einer tragfähigen Lösung kommen.

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