Fr. Nov 15th, 2024

Die Polizei hat bei einer bundesweiten Razzia gegen Cyberkriminalität auch in Hessen Wohnungen und Büros durchsucht. Die Beschuldigten sollen unter anderem gestohlene Online-Zugangsdaten gekauft haben.

Den Strafverfolgungsbehörden ist nach eigenen Angaben ein Schlag gegen Cyberkriminelle gelungen, die auf einer illegalen Plattform Daten gekauft haben sollen. 62 Wohnungen und Büros von bundesweit 58 Beschuldigten wurden am Dienstag durchsucht, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Mittwoch mitteilten.

Computer und Smartphones sichergestellt

In Frankfurt befindet sich die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT). Von den 58 Beschuldigten sind drei aus Hessen. Festgenommen wurde vorerst niemand, weder in Hessen noch bundesweit. Einem Sprecher der ZIT zufolge gab es Vernehmungen und es wurden Beweismittel wie Computer, Smartphones und andere digitale Datenträger sichergestellt.

Bei den Beschuldigten handele es sich um mutmaßliche Käufer der Daten, erklärte die ZIT. Ermittlungen gegen Betreiber und Verkäufer dauerten an.

Nach Angaben des BKA gibt es in der sogenannten Underground Economy Marktplätze, auf denen illegale Güter wie Drogen oder Waffen, gestohlene Daten und Identitäten, aber auch Dienstleistungen zur Begehung von Cyber-Straftaten angeboten werden.

Identitätsdaten von mehr als zwei Millionen Menschen angeboten

Bei einer der Plattformen, die im Fokus der Ermittlungen standen, handelt es sich um die kriminelle Verkaufsplattform “Genesis Market”. Sie ist den Angaben zufolge die größte Plattform ihrer Art, bestand seit 2018 und wurde am Dienstag von der Polizei in den USA beschlagnahmt und abgeschaltet.

Über “Genesis Market” wurden unter anderem gestohlene Zugangsdaten zu verschiedensten E-Commerce- und Online-Zahlungs-Diensten zum Kauf angeboten. Nach Angaben des Europäischen Polizeiamtes (Europol) waren auf der Plattform die Identitätsdaten von mehr als zwei Millionen Menschen angeboten worden. Die Daten seien meist mit Schadsoftware von privaten Computern ausgespäht worden, teilte die ZIT mit.

Datendiebstahl etwa von Kreditkarten oder Zugängen zu Onlinezahlungsdiensten richte großen finanziellen Schaden an, sagte der ZIT-Sprecher. Auf der Plattform seien auch Ausweisdaten angeboten worden, die Straftäter benutzten, um ihre Taten zu verschleiern. Die Zentralstelle geht nach eigenen Angaben davon aus, dass durch die Auswertung der sichergestellten Datenträger die Anzahl der Beschuldigten noch steigen wird.

Datenhehlerei und Geldwäsche

Den Beschuldigten werden eine Vielzahl von Betrugsdelikten im Online-Handel sowie weitere Vorbereitungs- und Verwertungstaten wie etwa Ausspähen von Daten, Fälschung beweiserheblicher Daten, Datenhehlerei und Geldwäsche vorgeworfen, wie BKA und ZIT weiter mitteilten.

Die Behörden in Deutschland kooperierten nach eigenen Angaben nicht nur mit dem US-amerikanischen Federal Bureau of Investigation (FBI), sondern unter anderem auch mit der niederländischen National High Tech Crime Unit (NHTCU) und Europol.

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