Sa. Dez 21st, 2024

2001 trieb die Leiche einer Jugendlichen im Main bei Frankfurt. Vor ihrem Tod muss die Teenagerin ein Martyrium durchlebt haben. Im Rahmen einer europaweiten Kampagne sucht Interpol nach Hinweisen. Dabei ist auch ein 35 Jahre alter Cold Case aus dem Lahn-Dill-Kreis.

Sie wurde erst schwer misshandelt und dann auf der Höhe des Frankfurter Stadtteils Nied verpackt in den Main geworfen: Der Tod einer unbekannten Jugendlichen aus dem Juli 2001 gibt der Polizei auch 23 Jahre nach der Tat Rätsel auf. Wer war die Teenagerin? Warum musste sie ein derartiges Martyrium durchmachen? Und wer ist für ihren Tod verantwortlich?

Im Rahmen der internationalen Fahdungskampagne “Identify Me” hofft die Polizei nun auf neue Hinweise in diesem Cold Case, wie ungelöste Fälle bezeichnet werden. Gefunden wurde die Teenagerin, die zwischen 13 und 16 Jahren alt gewesen sein muss, am 31. Juli 2001, verpackt und mit einem Sonnenschirmständer beschwert im Main.

Zu Tode misshandelt wurde sie zwischen dem 28. und 31. Juli. Die 1,57 Meter große Frau, die den Erkenntnissen nach ursprünglich vermutlich aus Afghanistan, Pakistan oder Nordindien stammte, hatte mehrere Rippenbrüche, zahlreiche Brandnarben am ganzen Körper und starb durch inneres Verbluten, wie die Polizei mitteilte.

Die Öffentlichkeit soll helfen

Nun hofft die Polizei bei der Fahdungskampagne auf neue Hinweise in diesem Fall. Der Fall wird zudem voraussichtlich am 11. Dezember 2024 in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst ausgestrahlt. Gemeinsam mit der deutschen, belgischen, niederländischen, italienischen, französischen und spanischen Polizei sucht Interpol bei der Aktion “Identify Me” nach Hinweisen zu insgesamt 46 Frauenleichen, wie die Organisation mit Sitz im französischen Lyon mitteilte. Die meisten dieser Frauen seien ermordet worden oder unter verdächtigen oder nicht geklärten Umständen gestorben.

Auf der Kampagnenwebseite hat Interpol Gesichtsrekonstruktionen sowie Bilder von Schmuckstücken und Kleidung veröffentlicht, die bei den Frauen gefunden wurden. Interpol zitierte seinen Generalsekretär Jürgen Stock: “Auch das kleinste Informationsstückchen kann entscheidend dabei sein, diese ungelösten Fälle aufzuklären.” Die Öffentlichkeit könne der Schlüssel dazu sein, einen Namen und eine Vergangenheit zu finden und für längst überfällige Gerechtigkeit zu sorgen.

“Die Frau in den Paisley-Jeans” wurde 1989 entdeckt

Neben dem Fall aus Frankfurt geht es dabei auch um eine 1989 im Lahn-Dill-Kreis mutmaßlich ermordete Frau. Die Unbekannte wurde am 8. Februar 1989 in einem abgelegenen Steinbruch zwischen Schöffengrund-Oberwetz und Waldsolms-Griedelbach nahe der L3055 von einem Fußgänger entdeckt.

Die “Frau in den Paisley-Jeans”, wie sie von der Polizei genannt wurde, lag dort schon länger, mindestens zwei Wochen, möglicherweise sogar zwei Monate. Sie war zwischen 22 und 32 Jahre alt, auch ihre Identität konnte nie festgestellt werden.

Insgesamt neun ungeklärte Tode aus Deutschland

Den Aufschlag zur Kampagne machte Interpol bereits im vergangenen Jahr mit 22 Fällen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Rund 1.800 Hinweise aus der Bevölkerung gingen dazu ein. Eine Frau wurde 31 Jahre nach ihrem Tod identifiziert.

Aus Deutschland sind insgesamt neun ungeklärte Tode von Frauen dabei. Die Leichen wurden zwischen 1986 und 2002 entdeckt. Mit der Ausweitung der Kampagne sind nun drei Frauen hinzugekommen: Neben den beiden Fällen aus Hessen auch eine Frau, die 1994 auf einem Militärübungsgebiet bei Hannover entdeckt wurde.

Zu den Fällen aus Deutschland gehören zudem eine 2001 in Köln gefundene Tote, eine 1986 an der A6 bei Heilbronn (Baden-Württemberg) entdeckte Frau, eine Tote 1997 in Altena-Bergfeld (Nordrhein-Westfalen), eine 2002 in Bremen in der Weser gefundene und in einen Teppich gewickelte Tote sowie Leichenfunde 1998 im Spandauer Forst bei Berlin und 1997 nahe einem Wald bei Todtnau (Baden-Württemberg).

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