Mo.. Dez. 30th, 2024

Die AWO-Affäre brachte Frankfurts Oberbürgermeister Feldmann zu Fall. Doch das ist nur ein Teilausschnitt. In einem sechsteiligen Podcast geht der hr der Frage nach, wie sich in einem Wohlfahrtsverband ein System zur Selbstbereicherung etablieren konnte.

Am 5. März müssen die Frankfurterinnen und Frankfurter an den Wahlurnen über ihr neues Stadtoberhaupt entscheiden. Regulär hätten die nächsten Oberbürgermeisterwahlen erst 2024 angestanden. Doch in den vergangenen drei Jahren lief wenig “regulär” im Frankfurter Rathaus.

Erst im November haben die Wählerinnen und Wähler Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) aus dem Amt befördert. Parallel zum Abwahlverfahren wurde Feldmann vor dem Frankfurter Landgericht der Prozess gemacht. Der Vorwurf: Vorteilsannahme im Amt. Wie konnte es soweit kommen? Inzwischen reichen zwei Worte, um das zu erklären: AWO-Affäre.

Bereicherung statt Wohlfahrt

Der Skandal um überhöhte Gehälter, teure Dienstwagen und mutmaßlich politische Einflussnahme hat den Frankfurter Oberbürgermeister zu Fall gebracht. Doch der Fall Peter Feldmann ist nur ein kleiner Ausschnitt. Tatsächlich reicht die AWO-Affäre viel weiter, umfasst Scheinjobs für Kommunalpolitiker, fragwürdige Immobiliengeschäfte und nie erbrachte Dienstleitungen. Ein Komplex, der sich eben nicht mehr in zwei Worten zusammenfassen lässt.

In sechs Podcast-Episoden geht der hr in die Tiefe und zeichnet die Verflechtungen nach, die dazu geführt haben, dass innerhalb einer Wohlfahrtsorganisation ein Bereicherungssystem entstehen konnte. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie konnte aus einem Sozialverband ein Kriminalfall werden?

Investigative Recherchen im True-Crime-Gewand

Mit seiner Berichterstattung über das überhöhte Gehalt, das Peter Feldmanns Ehefrau als Leiterin einer Kindertagesstätte der AWO bezog, brachte hr-Reporter Volker Siefert 2019 den Stein ins Rollen. Am Ende steckte darin weit mehr als nur die Verwicklung des einstmals populären SPD-Politikers Feldmann. Siefert sprach mit Mitarbeitenden, Insidern, Whistleblowern, Aussteigerinnen und Aussteigern, ehemaligen und aktiven Funktionärinnen und Funktionären.

Aus der Fülle des Materials haben die Regisseure Léon Haase und Leonhard Koppelmann zusammen mit Volker Siefert eine Podcast-Serie geschaffen, mit der sich die komplexe Affäre Schritt für Schritt erschließen lässt.

Das geschieht im Podcast aus der Sicht von zwei Personen, die selbst nach und nach in die Affäre eintauchen, gesprochen von Anika Baumann und Patrick Güldenberg.

“Ich begegne meinen eigenen Recherchen und höre professionelle Sprecherinnen und Sprecher, wie sie diese Geschichten packend erzählen”, schildert hr-Reporter Siefert seine Eindrücke: “Es funktioniert. Es hat tatsächlich einen Sound, der mich selbst nochmal neugierig macht.”

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