Sa. Dez 21st, 2024

Weil er Minderjährige über das Internet sexuell missbraucht haben soll, drohen einem ehemaligen katholischen Priester aus Osthessen mehrere Jahre Gefängnis. Am Landgericht Fulda soll am Montag das Urteil fallen.

Die Vorwürfe hatte der 43 Jahre alte Angeklagte im Prozess bereits eingeräumt: Auf einer Chat-Plattform hatte der katholische Ex-Pfarrer demnach sexuelle Kontakte zu Kindern und Jugendlichen angebahnt und ihnen Kinderpornos gezeigt.

Laut Anklage forderte er die Minderjährigen vor der Webcam zu sexuellen Handlungen auf und zeichnete diese Szenen heimlich auf. Die Video-Mitschnitte soll er außerdem an Dritte weitergegeben haben.

Am Montag soll das Urteil gegen den Mann fallen. Wird er verurteilt, droht dem inzwischen vom Dienst suspendierten Pfarrer eine mehrjährige Haftstrafe.

Staatsanwaltschaft fordert viereinhalb Jahre Haft

Laut einem psychiatrischen Gutachten ist der Ex-Pfarrer aus Kalbach (Fulda) voll schuldfähig. Als pädophil stufte die Gutachterin ihn nicht ein. Die Staatsanwaltschaft fordert viereinhalb Jahre Haft.

Der Anwalt des 43 Jahre alten Angeklagten hielt dagegen eine Freiheitsstrafe für angemessen, die zwei Jahre nicht überschreitet und zur Bewährung ausgesetzt wird. Sein Appell an das Gericht lautete: “Bitte stecken Sie meinen Mandanten nicht ins Gefängnis.”

70 Fälle angeklagt

In den Plädoyers hatte der Angeklagte die Möglichkeit genutzt, sich bei einem letzten Wort zu äußern. Er gab in seiner verlesenen, seitenlangen Erklärung an, dass er es bedauere, Kinder und Jugendliche zu Sexualobjekten gemacht zu haben.

Der Missbrauchsprozess gegen den 43-Jährigen läuft seit Ende September. Rund 70 Fälle, die sich zwischen 2021 und 2022 ereignet haben sollen, sind angeklagt. Die Opfer sind nicht identifiziert. Einige Personen waren in den Videos maskiert.

Tipp brachte Ermittler auf die Spur

Die Behörden in Deutschland waren auf den Geistlichen durch einen Tipp aus den USA aufmerksam geworden. Dort waren seine Chat-Aktivitäten zuerst aufgefallen.

Im Juli 2022 wurden daraufhin Räume des Pfarrers in Kalbach durchsucht. Dabei stellten die Ermittler elektronische Speichermedien und IT-Hardware mit belastendem Material sicher.

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