Die erste von Kontinentaleuropa aus gestartete Orbitalrakete stürzte ins Meer und explodierte nach nur wenigen Sekunden Flug nahe der norwegischen Weltraumbasis Andøya in der Arktis. Die Rakete ist 28 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 2 Metern und wiegt 50 Tonnen. Sie kann eine Nutzlast zwischen 700 und 1.000 Kilogramm transportieren.
Kurz nach dem Start begann das Raumfahrzeug zu schwanken, überschlug sich und fiel dann zurück. Laut dem deutschen Raumfahrt-Startup Isar Aerospace handelt es sich dabei nicht um einen Fehlschlag: Das Ziel des Testflugs war es, so viele Daten und Erfahrungen wie möglich zu sammeln. Es war praktisch ausgeschlossen, dass die Rakete die Erdumlaufbahn erreichen könnte.
Der CEO und Mitbegründer von Isar Aerospace, Daniel Metzler, erklärte: „Unser erster Testflug hat alle unsere Erwartungen erfüllt und war ein großer Erfolg. Wir hatten einen sauberen Start, 30 Sekunden Flugzeit und konnten sogar unser Flight Termination System testen“, sagte er. Um 12:30 Uhr hob das Spectrum von Isar Aerospace erfolgreich vom Weltraumbahnhof Andøya in Norwegen ab. Die Trägerrakete wurde nach etwa 30 Sekunden Flug abgebrochen und stürzte direkt ins Meer. Marie-Christine von Hahn, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, bezeichnete die Mission als einen wegweisenden Schritt für die deutsche Raumfahrt.
„Dieser Test einer sehr komplexen Rakete, die in Deutschland hergestellt wurde, hat eine enorme Menge an Daten geliefert, die es uns ermöglichen, weiter voranzukommen“, sagte sie. Um wettbewerbsfähig und unabhängig zu sein, sind erhebliche Budgets für die Raumfahrt erforderlich, fügte sie hinzu.
„Insbesondere bedeutet dies 500 Millionen Euro für das nationale Raumfahrtprogramm und 6 Milliarden Euro für die Europäische Weltraumorganisation (ESA).“ Isar Aerospace plant bereits den Start der nächsten beiden Spectrum-Raketen, 2 und 3. Der heutige Start war der erste kommerzielle Orbitalstart von europäischem Boden aus.