Fr. Dez. 27th, 2024
Arhun Aksakal ist Absolvent der Städelschule Frankfurt und hat dieses Jahr das Stipendium der Künstlerkolonie Willingshausen bekommen. Mit seiner Kunst möchte er vor allem eins: Die Idylle ein wenig stören.

Ein Ort wie im Märchen, wie bei den Brüdern Grimm: Das alte Schloss Willingshausen (Schwalm-Eder), ein großer Park mit alten Bäumen, ein Platz zum Träumen. Stünde da nicht mitten im Park ein angekohlter Hochsitz. Das Holz ist ganz schwarz, er steht leicht schief. Nein, das passt nicht zu den Brüdern Grimm.

Aber genau das will Arhun Aksakal. Er hat den Hochsitz selber angeflämmt und hier aufgestellt: “Es gibt ein romantisches Bild dieser Landschaft, in den Geschichten und Malereien”, erklärt er. “Dieser angebrannte Hochsitz hat einen dystopischen Charakter, der mit dem Romantischen zusammenstößt und das Bild von diesem wunderschönen Schlossgarten etwas stört.”

Verkohlter Hochsitz und Kunst in der Schlachterei

Angebrannte Romantik: Ein typisches Werk des 28-jährigen Künstlers. Aksakal hat viel recherchiert über Willingshausen und seine Künstlerkolonie, wo er in diesem Herbst im Rahmen eines Künstlerstipendiums lebte.

Vor fast genau 200 Jahren, im Jahr 1824, wurde die Kolonie unter anderem von Ludwig Emil Grimm gegründet, dem Maler-Bruder der berühmten Märchen-Sammler. Wilhelm und Jacob Grimm besuchten auch immer wieder Freunde im Schloss Willingshausen, in dessen Park heute der verkohlte Hochsitz steht.

Siloballen prägen die Landschaft

Arhun Aksakal hat aber nicht nur hier seine Spuren hinterlassen. Auch gleich nebenan, in der alten Schlachterei, hat er ein Kunstwerk installiert. Die steht zwar leer, aber die alten Räume sind noch im Originalzustand erhalten.