Sa. Dez 21st, 2024
Zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan wird in Frankfurt erstmals öffentlicher Raum beleuchtet. Auf der Freßgass ist eine Licht-Installation angebracht worden – als Zeichen für ein friedliches Miteinander. Muslime in der Stadt reagierten positiv.

Die Stadt Frankfurt wird erstmals zum islamischen Fastenmonat Ramadan öffentlichen Raum beleuchten. Ab Sonntag (10. März) wird die als “Freßgass” bekannte Große Bockenheimer Straße in der Innenstadt mit einer Dekoration durch Halbmonde, Sterne und Laternen und dem Schriftzüge “Happy Ramadan” illuminiert. Die Installation wurde bereits zu Wochenbeginn angebracht.

Vorbild ist London, das im vergangenen Jahr die Ramadan-Beleuchtung in der Nähe des Piccadilly Circus einführte. Laut “Bild”-Zeitung folgt Frankfurt nun als erste deutsche Stadt.

Beschluss im vergangenen Jahr

Das Stadtparlament hatte die Beleuchtung im vergangenen Jahr beschlossen. Den Antrag hatten die Fraktionen der Stadtregierung, Grüne, SPD, FDP und Volt gestellt. Zur Begründung hieß es, in Frankfurt lebten zwischen 100.000 und 150.000 Muslime, sie machten fast 15 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Der Ramadan dauert in diesem Jahr bis zum 9. April. 

Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner (Grüne) erklärte, im Ramadan besinnen sich die Menschen auf das Wichtige im Leben. “Das sind die Grundpfeiler des menschlichen Zusammenlebens, wie sie in allen Religionen gelehrt werden”, so Arslaner. “Ich freue mich, dass diese Friedenszeichen des Ramadans in unserem Frankfurt sichtbar sind und gelebt werden.”

Bürgermeisterin: “Zeichen für friedliches Miteinander”

Die Beleuchtung stehe “für ein friedliches Miteinander aller Menschen in Frankfurt”, sagte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne). Sie ist auch Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt. “Es sind Lichter des Miteinanders, gegen Vorbehalte, gegen Diskriminierungen, gegen antimuslimischen Rassismus und auch gegen Antisemitismus.”

In Zeiten von Krisen und Kriegen sei die Beleuchtung “ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen und stärkt den Zusammenhalt in unserer diversen Stadtgesellschaft”, so Eskandari-Grünberg. Die Anschaffungskosten für die Beleuchtung gab der Sprecher der Bürgermeisterin auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa mit 75.000 Euro an.

Muslime begrüßen Ramadan-Beleuchtung

Muslime in Frankfurt reagierten positiv auf die geplante Beleuchung. “Ich finde das Vorhaben gut und vorbildlich”, sagte der Vorstand und Geschäftsführer der Islamischen Gemeinde Frankfurt, Mohamed Seddadi, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die öffentliche Beleuchtung sei bedeutsam für Muslime und passe in eine “Multikulti-Stadt”.

Die Beleuchtung orientiere sich an Bräuchen in arabischen Ländern und der Türkei, während des Ramadans die Straßen mit Laternen und Schriftzügen zu schmücken, sagte Seddadi. Der öffentliche Schmuck in Frankfurt symbolisiere: “Wir gehören alle zusammen.”

Auch der Sprecher der Ahmadiyya-Gemeinde, Naweed Ahmad, lobte die Stadt: “Ich freue mich sehr über das Zeichen der Anerkennung für Muslime”, sagte er dem epd. Die Bockenheimer Straße werde auch zum Weihnachts- und zum jüdischen Chanukkafest beleuchtet. Daher sei die Beleuchtung zu Ramadan ein Zeichen der gleichen Wertschätzung der Religionen.