Do. Nov 21st, 2024

Berlin Alexanderplatz: geschäftiger Ort, wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Mythos. Die Geschichte des Platzes reicht weit zurück, bis zu den historischen Anfängen der Stadt. Wir zeigen euch 12 Bilder vom liebevoll „Alex“ genannten Platz, die seine Geschichte erzählen: von der Zeit unter Königen und Kaisern über den Wiederaufbau zu DDR-Zeiten mit Centrum Warenhaus und Weltzeituhr bis in die Gegenwart.

Bereits im 17. Jahrhundert begann die dichte Bebauung des Areals. Die Spandauer Vorstadt wucherte, man handelte hier mit Vieh und landwirtschaftlichen Produkten. Geschäftsleute siedelten sich nach und nach an, und teilweise wurde der Platz für Paraden genutzt. Ebendort fanden im Jahre 1805 die Zeremonien anlässlich des Besuchs von Zar Alexander I. statt. Zu Ehren des russischen Monarchen gab der preußische König Friedrich Wilhelm II. dem Platz seinen neuen Namen: Alexanderplatz.

Seitdem entwickelte sich der Alexanderplatz zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Erst Pferdeomnibusse und später die Eisenbahn, U-Bahn und Straßenbahnen liefen dort zusammen. Drum herum entstanden Manufakturen, Geschäftshäuser und Theater.


Berliner Märzkämpfe

Berlin Alexanderplatz: Berliner Märzkämpfe. Minenwerfer auf dem Alexanderplatz, 1919.
Berliner Märzkämpfe. Minenwerfer auf dem Alexanderplatz, 1919. Foto: Imago/Arkivi

Der Alexanderplatz war niemals so glanzvoll wie der Potsdamer Platz, ihm fehlte die mondäne Eleganz des Kurfürstendamms oder die kulturbeflissene Stimmung der Friedrichstraße, auch als Symbol für Preußens Macht konnte er nicht herhalten. Er war groß, unübersichtlich, hektisch, nicht unbedingt schön und behaglich, eher ein sozialer Brennpunkt.

Als nach dem Ersten Weltkrieg die Berliner Märzkämpfe ausbrachen und die vom Sozialismus beflügelten Arbeiter den Aufstand probten, wurde auch auf dem Alexanderplatz gekämpft. Die Revolution kam nicht, doch Berlin wandelte sich in der Weimarer Republik zu einer modernen Metropole. Und der Alexanderplatz gab den Rhythmus vor.


Die moderne Mitte

Blick auf den Alexanderplatz um 1935.
Blick auf den Alexanderplatz um 1935. Foto: Imago/Arkivi

Der Triumph großer Kaufhäuser begann kurz vor dem Ersten Weltkrieg, diese setzten sich aber in den 1920er-Jahren so richtig durch. Legendäre Unternehmer wie Wertheim und Tietz errichteten spektakuläre Konsumtempel rund um den Alexanderplatz. Der Bahnhof wurde erweitert und es kam die U-Bahn hinzu.

In den Goldenen Zwanzigern stieg der Alexanderplatz (neben dem Potsdamer Platz) zum Innbegriff des pulsierenden Lebens in Berlin auf. Die Leuchtreklamen erhellten die schlichten, modernen Fassaden. Döblin veröffentlichte 1929 seinen legendären Roman „Berlin Alexanderplatz“, viele Jahre später nahm sich Rainer Werner Fassbinder das Buch noch einmal vor und adaptierte 1980 den Stoff fürs FernsehenZuletzt hat Burhan Qurbani „Berlin Alexanderplatz“ ihn noch einmal fürs Kino umgesetzt – und auf außergewöhnliche Weise ins Heute übertragen.

Bereits 1927 verewigte der Regisseur Walter Ruttmann in seinem experimentellen Meisterwerk „Berlin: Sinfonie einer Großstadt“ auch den Alexanderplatz. Amerikanische Investoren stiegen ein und bauten mit dem Alexanderhaus und dem Berolinahaus zwei architektonisch Aufsehen erregende Gebäude. Die Stadt wurde schneller, voller, elektrischer. Alles war neu und aufregend, immer mehr Menschen zogen nach Berlin. Und mittendrin war der Alexanderplatz.

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