Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe war schon fast verkauft, den Saisonstart erlebte er von der Tribüne. Plötzlich ist der Franzose aber einer der Gewinner bei den Hessen.
Dass der Fußball ein schnelllebiges Geschäft ist, ist eine der ältesten Floskeln der Branche. Aber selten war sie wahrer als im Fußball des Jahres 2024. Spieler kommen und gehen, sind heute hier, morgen da, und klappt es beim aktuellen Klub nicht, klappt es eben anderswo. So ist das Business mittlerweile, und hätte Junior Dina Ebimbe die Eintracht im Sommer verlassen, es wäre im Großen und Ganzen nur ein weiterer von vielen Transfers gewesen, den die Hessen jährlich tätigen.
Zwei Jahre ist es nun her, dass Dina Ebimbe von Paris St. Germain nach Frankfurt wechselte, zunächst auf Leihbasis, dann per Kauf für kolportierte 6,5 Millionen Euro. Immer wieder zeigte der Hochbegabte, warum die Verantwortlichen 2022 so lange um ihn geworben hatten: Dynamik, Wucht, Intensität – kommt Dina Ebimbe ins Rollen, kann er jedem Gegner weh tun.
Krösche: “Er ist ein guter Junge mit viel Qualität”
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Dina Ebimbe viel zu selten an seine Leistungsgrenze kam, nie vollends und schon gar nicht konstant überzeugen konnte. Einer Gala wie beim 5:1 gegen die Bayern in der Vorsaison folgten uninspirierte Auftritte, konstant war nur Ebimbes Inkonstanz. Mit der Folge, dass der 23-Jährige in diesem Sommer als Verkaufskandidat galt. Und den Verein wohl auch verlassen hätte, hätten Everton oder Neapel ernst gemacht oder wäre Galatasaray ein bisschen überzeugender gewesen.
Keine sechs Wochen später dürfte man bei der Eintracht heilfroh sein, dass Dina Ebimbe noch zum Team zählt. Denn dass die Eintracht einen derart famosen Saisonstart hinlegt, ist auch sein Verdienst. Und das, obwohl er in den ersten drei Pflichtspielen der Saison nicht einmal im Kader stand. “Er steckt in einem kleinen Tief”, sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche damals. “Aber er kommt da raus, er ist ein guter Junge mit viel individueller Qualität.”
Von der Tribüne auf die Anzeigetafel
Das erwies sich als treffende Voraussage. Am dritten Spieltag rückte Dina Ebimbe wieder ins Team, in den letzten zwei Wochen kam er ordentlich ins Rollen: Tor gegen Pilsen, Tor in Istanbul, und gegen die Bayern war es Ebimbe, der in der vierten Minute der Nachspielzeit mit dem Kopf voraus in einen Zweikampf sprang und so Omar Marmoush den vielbejubelten Ausgleichstreffer vorlegte. Ein typischer Dina Ebimbe: Dynamisch, wuchtig, intensiv.
Weshalb der Mittelfeldspieler im Windschatten all der Überflieger a la Marmoush, Ekitiké oder Hugo Larsson als ein heimlicher Gewinner des Frankfurter Aufschwungs gelten kann. Von der Tribüne auf die Anzeigetafel, vom Transfermarkt auf Tabellenplatz drei. “Er hat uns klar gesagt, dass er froh ist, hier zu sein, und Bock auf Eintracht Frankfurt hat. Auf dem Trainingsplatz hat er seinen Worten Taten folgen lassen. Er wird uns noch viel Freude bereiten”, sagte Trainer Dino Toppmöller vor wenigen Wochen. Auch das eine treffende Voraussage.