Oft von Außenstehenden als nebensächlich betrachtet, doch für Branchenkenner ein klarer Indikator für die kommenden Oscars, fand in der vergangenen Nacht die Verleihung der Screen Actors Guild Awards statt. Diese Auszeichnungen werden von Schauspielern an ihre Kollegen vergeben, die alle Mitglieder der Gewerkschaft sind, die über 170.000 Film- und Fernsehdarsteller vertritt – von den bekanntesten bis zu den weniger berühmten.
Als bester Cast – vergleichbar mit dem besten Film – wurde Conclave von Edward Berger ausgezeichnet. Auf der Bühne nahmen Ralph Fiennes, John Lithgow, Sergio Castellitto und Isabella Rossellini den Preis entgegen, stellvertretend für das große Ensemble. Einzig Stanley Tucci fehlte, der in dem Film Kardinal Bellini spielt. Die Geschichte dreht sich um den Prozess der Papstwahl, geprägt von strategischen Intrigen und Allianzen zwischen Kardinälen, die ihren bevorzugten Kandidaten auf den Papstthron bringen wollen.
Isabella Rossellini, die mit nur acht Minuten Leinwandzeit das Publikum begeisterte, stellte die Dringlichkeit des Films in den aktuellen Kontext der Hospitalisierung von Papst Franziskus im Gemelli-Krankenhaus und wünschte ihm eine „schnelle Genesung“.
Sergio Castellitto, der im Film den reaktionärsten Papstanwärter spielt, äußerte sich ähnlich: „Das ist ein dramatischer Moment für uns, für die ganze Welt. In Italien ist es besonders intensiv, und ich bete. Ich denke, das macht den Film umso interessanter, weil wir über das Konklave sprechen – und bald könnte es wirklich eines geben.“
Nach seinem Erfolg bei den britischen BAFTA Awards gilt Conclave nun als einer der stärksten Anwärter auf den Oscar für den besten Film.
Weitere Auszeichnungen
Timothée Chalamet gewann den SAG Award als bester Hauptdarsteller für seine Darstellung eines jungen Bob Dylan in A Complete Unknown. Adrien Brody hingegen ging leer aus – er erhielt keine Auszeichnung für seine Rolle als brillanter Architekt, der vom Holocaust verfolgt wird, in The Brutalist. Der SAG Award als beste Hauptdarstellerin ging an Demi Moore für ihre Rolle in dem Horrorfilm The Substance unter der Regie von Coralie Fargeat. Kieran Culkin und Zoe Saldana wurden als beste Nebendarsteller für A Real Pain bzw. Emilia Perez ausgezeichnet.
Schließlich erhielt Jane Fonda den Life Achievement Award der Gewerkschaft. Ohne Präsident Donald Trump direkt zu erwähnen, erinnerte sie an die McCarthy-Ära der 1950er Jahre und forderte die Filmbranche auf, „Widerstand zu leisten“ gegen das derzeitige politische Klima in den USA, so wie es damals geschehen sei: „Hollywood hat sich behauptet“, sagte sie unter Standing Ovations.
Der Schauspielberuf hat eine große Bedeutung im US-amerikanischen Produktionssystem. Ein Beweis dafür war der lange Streik im Jahr 2023, bei dem Schauspieler fast 120 Tage lang ihre Arbeit niederlegten, bis eine dreijährige Einigung mit den großen Studios und Streaming-Plattformen erzielt wurde. Damit endete ein harter Arbeitskampf, der nicht nur wirtschaftliche Fragen betraf, sondern auch den Einsatz neuer Technologien